Wären wir auf diesem Planeten als irgendein anderes Geschöpf geboren worden, wäre es einfach. Wir hätten nur physiologische Bedürfnisse. Ein voller Magen wäre gleichbedeutend mit einem großartigen Tag. Sehen wir uns nur einen Hund oder eine Katze an – sobald deren Magen voll ist, sind sie ganz friedlich.
Wenn man jedoch als Mensch zur Welt kommt, sieht es etwas anders aus. Ist unser Bauch leer, haben wir ein einziges Problem: Hunger. Ist er voll, haben wir dutzende Probleme. Wenn das Überleben auf dem Spiel steht, gibt es für uns kein anderes Thema. Haben wir es jedoch im Griff, scheint es überhaupt keine Bedeutung zu haben. Man könnte auch sagen, das wahre Leben beginnt für uns dann, wenn wir das Überleben als gesichert betrachten. In der heutigen Zeit ist unser Überlebensaspekt besser organisiert als je zuvor. Wir können in den Supermarkt gehen und dort alles kaufen, was man für ein ganzes Jahr braucht. Das kann man sogar tun, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen. Dinge, die sich vor hundert Jahren selbst gekrönte Häupter nicht hätten leisten können, sind heute jedem Durchschnittsbürger zugänglich. So etwas war in der Geschichte der Menschheit bis dahin nicht möglich. Wir sind die am besten versorgte Generation, die je auf diesem Planeten gelebt hat. Der Haken an der Sache ist, dass wir eindeutig nicht die freudigste, liebevollste und friedlichste sind.
Weshalb ist dem so? Wir haben unser Bestes versucht, unsere Umwelt in Ordnung zu bringen. Wenn wir noch mehr Ordnung darin schaffen, bleibt vom Planeten nichts mehr übrig. Dennoch sind wir nicht glücklicher als unsere Vorfahren vor tausend Jahren. Wenn dem so sei, sollten wir vielleicht darüber nachdenken, etwas zu verändern. Weshalb sollen wir weiterhin auf Konzepte setzen, die nicht halten, was sie versprechen? Offenbar ruft die Zeit nach einem Paradigmenwechsel.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie sich der Zustand des Wohlbefindens beschreiben lässt. Er besteht darin, sich tief im Inneren angenehm zu fühlen. Wenn sich der Körper angenehm anfühlt, bezeichnen wir dies als Gesundheit. Fühlt er sich sehr angenehm an, nennen wir es Wohligkeit. Ist der Geist in einem angenehmen Zustand, sprechen wir von Frieden und ist dieser Zustand sehr angenehm, von Freude. Werden die Emotionen angenehm, bezeichnen wir es als Liebe und wenn sie sehr angenehm werden, als Mitgefühl. Wenn die Lebensenergie angenehm wird, reden wir von Glücklichsein und wenn sie sehr angenehm wird, von Ekstase. Das ist es, wonach wir streben: nach einem Zustand, der innerlich und äußerlich angenehm ist. Ist es im Innern angenehm, empfinden wir Frieden, Freude und Glück. Wird die Umgebung angenehm, ist von Erfolg die Rede. Im Grunde geht es im menschlichen Dasein also nur darum, wie intensiv es angenehm oder unangenehm ist. Aber wie oft im Leben verbringen wir einen ganzen Tag absolut glücklich – ohne einen einzigen Moment von Ärger, Aufgeregtheit, Sorge oder Stress? Wie viele Male fühlt sich unser Leben 24 Stunden lang völlig angenehm an? Erstaunlicherweise läuft für die meisten Menschen kein einziger Tag genau so ab, wie sie es am liebsten hätten. Natürlich gibt es niemanden, der nicht schon Freude, Frieden oder Glückseligkeit erlebt hat, doch dieser Zustand war immer flüchtig. Wir sind nicht in der Lage ihn aufrechtzuerhalten. Man schafft es zwar, ihn zu erreichen, aber er bricht ständig wieder in sich zusammen und dazu muss gar nichts Welterschütterndes passieren. Die einfachsten Dinge bringen uns aus dem Gleichgewicht. Oft genügt schon ein schiefer Blick.
Doch warum wäre es wichtig, sich in unserem Innern so oft wie möglich angenehm zu fühlen? Die Antwort liegt auf der Hand. Wenn wir uns in einem wohligen inneren Zustand befinden, verhalten wir uns auch gegenüber unserer Mitwelt voller Wohlwollen. Dieses innere Wohlbefinden ist daher die beste Voraussetzung für das Entstehen einer friedvollen Gesellschaft und eine Welt voller Freude. Aber auch der Erfolg hängt davon ab, wie wohl man sich innerlich fühlt und zugleich funktionieren Körper und Geist am besten, wenn man sich in einem angenehmen Zustand befindet. Zwischen uns und dem eigenen Wohlbefinden steht nur eine simple Tatsache: Wir lassen es zu, dass unsere Gedanken und Emotionen ihre Anweisungen statt von innen, von außen bekommen. Wir sind ein technisches Wunderwerk, haben jedoch keine Ahnung, wo sich dessen Bedienfeld befindet. (Adaptiert aus „Die Weisheit
eines Yogi“).
Mit der Lebensmeisterei wollen wir dazu beitragen, Freude zu (d)einem ständigen Begleiter zu machen.