Doch im Unterschied zu allen anderen Lebewesen ist unser Tagesablauf vom Geist geprägt. In unserem Wachzustand verhalten wir uns die meiste Zeit weder instinktiv noch reflexartig, sondern tun und lassen, was wir mental, also geistig für angebracht halten. Der jeweilige gesellschaftliche Status der Menschheit, der technologische Entwicklungsstand, die bestehende nationale und Weltordnung, also all das, nach welchen Regeln sich die menschliche Lebensweise abspielt, basiert nicht auf unseren körperlichen Fähigkeiten, sondern allein auf unseren geistigen Ideen und Vorstellungen. Deshalb heißt es auch Zeitgeist und nicht Zeitkörper. Ob wir unser Leben körperlich fit durchbringen oder aber meistern, hängt mithin essenziell von unserer mentalen »Ertüchtigung« ab. Für ihre Lebensart toll ausgestattete Körper haben alle irdischen Lebewesen - einen derart durchgestylten Geist nur wir Menschen. Obwohl demnach im Grunde unser Geist über die Qualität unseres Lebens und somit auch darüber bestimmt, wie wir unseren Körper behandeln, konzentrieren wir unser Augenmerk auf unsere körperliche Verfassung und vernachlässigen unsere geistige geradezu sträflich. Wenn wir uns den auf unserer geistigen Verfassung beruhenden Umstand vergegenwärtigen, dass tagtäglich, jahrein jahraus eine negative Schlagzeile bzw. eine Krise die andere jagt, dürfte hierfür »sträflich« daher der einzig adäquate Ausdruck sein. Denn es gelten nicht diejenigen als Lebensmeister, die ihre Lebensgrundlage sehenden Auges gegen die Wand fahren (lassen), sondern Menschen, die eine »weltschätzende« Sichtweise einnehmen und entsprechend handeln. Um jedoch in einer Welt, in der nur schlechte Nachrichten gut(e) sind, eine weltschätzende Haltung einzunehmen oder sich zu bewahren, bedarf es nicht minder der regelmäßigen Übung, wie im Falle des körperlichen Trainings. Und so, wie der Körper, bevor er sich auf anspruchsvollere Aktivitäten einlassen kann, die entsprechende Kondition haben muss, benötigt der Geist seine spezifische Grundlage. Zudem weist das verkürzte Zitat mens sana in corpore sano aus einem Vers des altrömischen Dichters Juvenal, in dem er keinesfalls zu Sport ermuntert, sondern dazu rät, für einen gesunden Geist in einem gesunden Körper zu beten, auf den psychosomatischen Aspekt hin. Es ist nicht der gesunde Körper, der einen gesunden Geist hervorbringt, sondern umgekehrt – bekanntlich wird viel seltener krank, wer sich psychisch wohlfühlt. Unsere Lebensmeisterei hat hiernach zum Ziel, zur Gesund(erhalt)ung des Zeitgeistes und damit des Weltkörpers beizutragen.
Lebensmeisterei – Mentales Upgrade & Yoga für den Geist