Als Coach und Mediatorin begegne ich häufig ähnlichen Situationen – wenn natürlich nicht dieses globalen Ausmaßes. Trotzdem scheint es mir den Blick wert, wie sich verhärtete Positionen wieder in Fluss bringen lassen. Denn das ist die Voraussetzung, um eine gute, akzeptierte und tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden. Darauf zu warten, dass von anderer Seite eine meinen Belangen entsprechende Veränderung herbeigeführt wird, geht in der Regel ins Leere. Weil sich jeder Mensch, egal ob Politiker, Führungskraft, Unternehmer, Mitarbeiter, Freund oder Gegner von seinen persönlichen Bedürfnissen und individuellen Handlungsmustern leiten lässt.
Also was tun? Ein erster Schritt ist die Bereitschaft, in einen DIALOG zu treten. Das bedeutet nicht, in der üblichen Weise miteinander zu reden. Tun wir das, bleiben wir in unserer eigenen Welt und argumentieren aus unserer Sicht. Während der andere spricht, beginnt unser Kopf bereits zu antworten und wir hören zwar die Worte des Gegenübers, doch wir verstehen sie nicht.
DIALOG bedeutet in erster Linie zuhören um zu verstehen. Ganz beim anderen zu sein, während er seine Sicht der Dinge darlegt. Gleichzeitig gilt es zu bemerken, was eine von meiner abweichende Meinung bei mir verursacht. In der Regel sind es unangenehme Gefühle wie Ablehnung, Unverständnis, Wut und Ärger. Doch sich die Ansicht eines anderen Menschen aufrichtig und wertschätzend anzuhören bedeutet nicht, sie zu teilen. Unsere Welt ist voll von Unterschieden. Der Königsweg ist, diese Unterschiede nicht zu bewerten, sondern zu akzeptieren. Warum sollte ein anderer Mensch nicht das gleiche Recht auf eine eigene Sichtweise haben wie ich selbst? Statt ihm zu erklären, dass das, was er denkt, Unsinn ist, zielt ein DIALOG darauf ab, zu erfahren, warum dieser Mensch die Dinge so sieht wie er sie sieht.
Dabei spielen Geburt, familiäres und gesellschaftliches Umfeld, Erziehung, gute und schlechte Erfahrungen ebenso eine wichtige Rolle wie die Persönlichkeit. Jeder von uns lebt in seinem eigenen Film. Meist umgeben wir uns mit Menschen, deren Film dem unseren zumindest ähnelt. Sie hegen ähnliche Gedanken, verhalten sich auf verwandte Art und Weise, streben nach Zielen, die wir anerkennen und verfügen über eine ähnliche Struktur hinsichtlich ihrer Werte und Bedürfnisse. In diesem Kreis fühlen wir uns wohl und sicher, alles andere wird als störend oder feindlich betrachtet.
Sind wir bereit, in den DIALOG mit Vertretern dieser „anderen“ Gruppe (an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es sich um die gleiche Spezies – um Menschen – handelt) einzutreten, ergeben sich folgende Effekte:
Wir beginnen zu
Einen DIALOG zu führen, nenne ich daher den grünen Faden. Grün ist die Farbe des Herzens und der Verbindung. Er ist daher das Gebot der Stunde – für uns alle.