"Jedes Wesen ist zufrieden, wenn es ihm wohl ergeht. Einem denkenden Wesen geht es wohl, wenn es seine Gedanken und Taten auf gemeinnützige Ziele richtet und wenn es alles ihm Zufallende mit Zustimmung aufnimmt und das Beste daraus macht. Jedes Leben fließt glücklich dahin, wenn sein Träger richtig denkt und handelt: weise und gütig, gerecht und liebevoll gegenüber allem, was lebt."

Diese heutzutage vielen pathetisch und unzeitgemäß erscheinenden Worte stammen von Marc Aurel, der im Jahr 161 den römischen Kaiserthron bestieg. Kein anderer römischer Kaiser tat so viel für die Wohlfahrt seines Volkes, wie Aurel während seines neunzehnjährigen Prinzipats. Seine auf das Gemeinwohl ausgerichtete Einstellung entsprach den Lehren des Stoikers Lucius Annaeus Seneca, Die beiden erkannten, dass die Fähigkeit, ein glückliches Leben zu führen, angeboren ist und nur davon abhängt, was wir denken, sprechen und tun. Anders als wir es von den meisten unserer "Influencer" gewohnt sind, lebten Stoiker (vor), was sie von sich gaben. Deren hehre Ansichten und Leitgedanken inspirierten den Lebensberater Karl Otto Schmidt alias Hilarion zu einem Intensivkurs weiser Lebenskunst, den er mit "Seneca – der Lebensmeister" betitelte.

Es versteht sich von selbst, dass uns, die Begründer einer Lebensmeisterei, ein Leitfaden, der sich auf die Lebensbemeisterung bezieht, ansprach und unser Interesse weckte. Wer erkannt hat oder zumindest ahnt, dass ein sinnerfülltes Leben seit jeher das höchste menschliche Bedürfnis darstellt und grundsätzliches Glücklichsein nicht Glückssache, sondern jedem beschieden ist, der sich ihm von innen her öffnet, empfindet Marc Aurels zitierten Standpunkt nicht antiquiert, sondern aktueller denn je. Und um dieser Aktualität willen sei nachstehend kurz auf einen essenziellen Aspekt der antiken Lebensmeister eingegangen, der mit unserer Lebensmeisterei in Einklang steht.

Alle Weisheit der Welt geht davon aus, dass es gilt, mehr nach innen als nach außen zu blicken, sich mehr auf sich selbst zu besinnen als sich nach anderen zu richten. Bevor man die Außenwelt zu ergründen versucht, empfiehlt es sich, zunächst sich selbst zu erkennen und seinem eigenen Genie zu folgen. Nicht ohne Grund lautet eine uralte weise Erkenntnis "wie innen, so außen". Dies entspreche der Natur, die sich äußerlich bewegt, aber innerlich still und stark ist. Was uns im Außen bewegt, wird von unserem Denken und Empfinden bestimmt, die sich jedoch bei den wenigsten durch die Stärke der Gelassenheit auszeichnen.

Bekanntlich fällt kein(e) Meister(in) vom Himmel, sondern hat bis zu dieser Qualifikation einen bestimmten Weg zurückzulegen. Dieser Weg besteht in einem theoretischen und praktischen Kenntniserwerb mittels kompetenter Unterweisung. Natürlich ist es wiederum (k)ein Zufall, dass "unterweisen" den Wortstamm "weise" enthält. Auf dem Weg zur Meisterung des Lebens bedarf es somit eines weisheitsorientierten Bewusstseins. Eine grundlegende Bewusstheit besteht somit darin, dass alles, was uns im Außen begegnet, unsere Innenwelt widerspiegelt und was wir im Außen suchen und ersehnen, in uns selbst generieren "müssen".

Einer, der es wissen musste, und daher Meister (Eckhart) genannt wird, soll geäußert haben: "Ein Lebemeister ist mehr als tausend Lehrmeister." Dies klingt sehr danach, als wäre es gerade in den heutigen bewegten Zeiten besonders erstrebenswert, sich der lebensmeisternden Weisheit zu öffnen, die Jahrtausende zugunsten des theoretischen Wissens vernachlässigt wurde. Denn folgt man den Medien, scheinen wir die Welt trotz unseres immensen Wissens in eine immer prekärere Lage hineinzumanövrieren. Um unsere Fortentwicklung nicht weiter zu gefährden, sondern daseinssichernd mitmenschlich voranzubringen, scheint es daher höchste Zeit zu sein, uns der Weisheit der antiken Lebensmeister zu besinnen und einer weltschätzenden Weltsicht den Vorzug zu geben. Aktuelles Wissen mit zeitloser Weisheit so zu kombinieren, dass man die anspruchsvollen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen vermag, ist die Intention unserer Lebensmeisterei.   

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Für alle, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen.